WO KAFFEEBOHNEN UND ERFOLGSGESCHICHTEN WACHSEN.
Alles begann im honduranischen Marcala/La Paz mit vier Farmer*innen und 300 US-Dollar Startkapital. Nicht gerade viel, um sich selbstständig zu machen.
Doch die Café Orgánico Marcala Sociedad Anónima, kurz COMSA, nahm die Herausforderung an. Mit Erfolg: Ein US-Händler entdeckte die Qualität der hochwertigen Kaffeebohnen vor Ort. Wenig später folgte die Fairtrade-Zertifizierung, und die COMSA begann, Bio-Fairtrade-Kaffee für Café Intención zu produzieren. Schnell war der schwierige Start vergessen.
Dank fairer Löhne kann sich die Kooperative inzwischen auch um die Zukunft der eigenen Mitarbeiter*innen und ihrer Familien kümmern, sei es durch Fortbildungen oder durch die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Außerdem reinvestiert die Kooperative in die Umwelt. Auf der Musterfarm „Finca Fortaleza“ werden Schädlingsbekämpfungsmittel und Dünger auf biologischer Basis entwickelt. Mit dem Ziel, umweltverträglich und nachhaltig eine ertragreiche Ernte zu sichern.
Und sollte ein Erntejahr doch einmal weniger gut verlaufen, ist die Organisation vorbereitet: Sie ermöglicht es ihren Mitgliedern, auf den eigenen Fincas Obst und Gemüse anzubauen. So können sie sich im Notfall selbst versorgen.
Die Heimat höchster Kaffee-Hingabe.
Aus eigener Erfahrung können wir bestätigen: Die Menschen in den Plantagen von Honduras strahlen Freude aus. Sie begegnen sich untereinander, aber auch Besucher*innen stets mit großer Herzlichkeit. Und genau diese bringen sie auch dem Kaffee entgegen: Wenn sie vom Anbau, der Ernte und der Verarbeitung sprechen, merkt man schnell, wie viel Herzblut sie in ihre Arbeit stecken. Fairtrade-Kaffee ist für sie mehr als eine sichere Einkommensquelle. Er hat ihr ganzes Leben zum Positiven verändert. Diese Dankbarkeit ist bei allen Produzent*innen in Honduras zu spüren.
Ronald Melghem beispielsweise verfolgt den Anspruch, den eigenen Bio-Kaffee immer weiter zu verbessern. Dafür ist er stets auf der Suche nach neuen Ideen und Technologien. Ein Interesse, das parallel zum familiären Produzentenalltag stattfinden muss. Damit das tägliche Geschäft seinen Gang geht, übernimmt jedes Familienmitglied eine andere Aufgabe: ob den Anbau, die Ernte, den Transport, die Qualitätsprüfung, die Vermarktung oder auch die Herstellung von organischem Dünger. Alle ziehen an einem Strang und alle empfinden Verantwortung und Respekt: voreinander, vor der Natur und eben auch vor dem Kaffee.
Kaffeeproduzentinnen auf dem Vormarsch.
Die Produktion von Bio-Fairtrade-Kaffee ist in Honduras auch eine besondere Chance für Frauen. Maria Dolores Zelay und Joselinda Manueles haben ihre Möglichkeit ergriffen. Wie viele andere Frauen starteten sie mit einem eigenen kleinen Stück Land und haben sich durch die Schulungen der COMSA immer weiter fortgebildet. Heute tragen sie als unabhängige Produzentinnen ihren Teil zur Kooperative bei.
Und natürlich leisten sie auch einen wichtigen Beitrag für ihre eigene Zukunft. Sie geben ihre Selbstständigkeit und ihre Beharrlichkeit an ihre Kinder weiter. Die jungen Menschen lernen schnell, dass sie alles erreichen können, wenn sie an sich glauben. Töchter und Söhne eignen sich früh das Handwerk und das benötigte Know-how an, weil sie von ihrer Familie häufig frühzeitig in die Kaffeeproduktion eingebunden werden. Die Zukunft der hiesigen Kaffeeproduktion steht also schon in den Startlöchern – bereit, mit Leidenschaft, Teamwork und Qualitätsbewusstsein das Beste aus jeder Kaffeebohne herauszuholen.