WO AUS STARKER GEMEINSCHAFT HOCHWERTIGER KAFFEE ENTSTEHT.
Kaffee in Peru anzubauen, ist nicht leicht. Dünne Luft, steile Hänge, zerklüftetes Gelände – nicht die besten Voraussetzungen für den Kaffeeanbau. Aber gemeinsam geht alles leichter. Darum haben sich Farmer*innen zu schlagkräftigen Kooperativen zusammengetan.
Eine davon ist die seit 2007 Fairtrade-zertifizierte Central Fronteriza Del Norte De Cafetaleros – kurz: CENFROCAFE. Diese Kooperative baut nahe der ecuadorianischen Grenze Fairtrade-Kaffee in Bio-Qualität für Café Intención an.
Die Bio-Kaffeebohnen gedeihen hier an steilen Hängen auf über 1600 Metern Höhe. Wer sie anbauen und ernten will, muss also einige Mühen auf sich nehmen. Aber die sind es wert: Das Ergebnis ist Hochlandkaffee von einzigartiger Qualität.
Bei CENFROCAFE zählen jedoch nicht nur faire Kaffeebohnen, sondern auch die Menschen und die Gemeinschaft. Die Kooperative setzt sich beispielhaft für die Aus- und Fortbildung ihrer Mitglieder ein. Alle Mitglieder können zudem durch ein eigenes Mikrokreditsystem in die Zukunft investieren. Dadurch ist es ihnen etwa möglich, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder ein Haus zu bauen.
Was von den Einnahmen der Kooperative übrig bleibt, fließt vor Ort in Ideen für nachhaltige Landwirtschaft und den Ausbau der Infrastruktur. Damit es die nächste Generation immer ein Stück einfacher hat als die vorherige.
Wenn der Kaffee nach Zukunft schmeckt.
Ein Besuch bei den Menschen vor Ort genügt, um zu erkennen, wie viel hier die Familie, die Gemeinschaft bedeutet. Deshalb sind Kaffeeproduzenten wie Amaro Chasquero Jaramillo (56) auch so stolz, Bio-Fairtrade-Kaffee zu produzieren. Denn so mühsam die Arbeit hier in Peru auch sein mag: Sie hat es ihm ermöglicht, in eine Finca für seine Familie zu investieren und sich auf über 1000 Metern Höhe eine eigene Existenz aufzubauen.
Amaro arbeitet bereits seit vielen Jahren als Bio-Kaffeeproduzent. Wie viele andere hat er also miterlebt, wie sich der Kaffeeanbau in den vergangenen Jahren zum Positiven entwickelt hat: Das liegt zum einen an der langjährigen Erfahrung, mit deren Hilfe die Pflege und Ernte immer leichter von der Hand geht – zum anderen aber auch an Investitionen in Gerätschaften und Infrastruktur.
Dennoch bleibt im Vergleich zum konventionellen Kaffeeanbau noch immer ein ganzes Stück Arbeit. Schließlich werden hier viele Arbeitsvorgänge noch von Hand gemacht, wie etwa das Trennen von Kaffeebohne und Schale, auch Pergamino genannt. Dabei werden die Kaffeekirschen in ein Tuch gewickelt und immer wieder auf ein flaches Holzbrett geschlagen, bis sämtliche Rückstände abgelöst sind. Aber diese harte Arbeit wird belohnt: zum einen mit fairen Bezahlungen, zum anderen aber auch mit köstlichem selbst geerntetem Kaffee.
Die Kaffeespezialitäten von Peru: Pasado, Cortado und viel Zeit.
Wie genießen eigentlich Menschen Bio-Kaffee, die ihn selbst angebaut haben? Ganz einfach: Sind die Kaffeebohnen vollständig gereinigt, werden sie auch hier vor Ort sorgsam geröstet. Das Rösten geschieht natürlich in einem etwas kleineren Rahmen: in der Pfanne. Für diesen Prozess und das anschließende Mahlen nehmen sich die Menschen hier viel Zeit, um das beste Geschmacksergebnis zu erzielen.
Anstelle von Espresso oder Latte Macchiato heißen die beliebtesten Kaffeespezialitäten in Peru übrigens Café Pasado und Cortado.
Der Café Pasado ist ein starkes Kaffeekonzentrat, das vor allem in der traditionellen Cafetera hergestellt wird. Dieses Gefäß sieht aus wie ein italienischer Espressokocher, funktioniert aber wie ein Kaffeefilter: In die obere Kammer füllt man den gemahlenen Fairtrade-Kaffee und gießt dann heißes Wasser hinterher, sodass das Konzentrat langsam in die untere Kammer tropfen kann.
Relativ neu in Perus Coffeebars ist der Cortado: ein kräftiger Espresso, der hier auch wirklich nur mit einem Schuss Milch verdünnt wird. Weshalb man in Peru Bio-Kaffee am liebsten fast pur trinkt? Gegenfrage: Warum sollte man den hervorragenden Kaffeegeschmack verdünnen, für den man so hart gearbeitet hat? Eben.